Augsburg/Plankstetten, 26. Februar 2015. Was wäre die Region Steinwald im Landkreis Tirschenreuth ohne ihre engagierten Menschen? Josef Schmidt ist einer von ihnen. Der Bioland-Bauer engagiert sich für die Weiterentwicklung des Biolandbaus in seiner Heimatregion. Deswegen hat der gebürtige Erbendorfer vom Bioland Landesverband Bayern die Auszeichnung „Goldener Regenwurm“ verliehen bekommen. Die feierliche Auszeichnung fand während der Bioland-Wintertagung im Kloster Plankstetten in der Oberpfalz statt.
Dem Engagement von Josef Schmidt (Bild mitte, mit Landesvorsitzenden Josef Wetzstein (l) und Regionalsprecher Jürgen Schilling (r). Fotoautor: Metz/Bioland) ist es zu verdanken, dass die wirtschaftlich arme, an Natur aber reiche Region Steinwald heute eine Öko-Modellregion ist. Schmidt initiiert erfolgreich regionale Biolandbau-Projekte, er tut sich mit anderen zusammen und treibt gemeinsam die Entwicklung vorwärts.
„Wie lebendig der ländliche Raum ist, hängt sehr vom Engagement einzelner Menschen ab. Josef Schmidt sieht die Potentiale in seiner Region und bringt diese mit Leidenschaft und mit viel Herzblut zum Aufblühen“, so Bioland-Landesvorsitzender Josef Wetzstein in seiner Laudatio. „Er beweist, dass auch eine so karge Region wie der Steinwald Entwicklungschancen hat und auch hier wirtschaftliche Wertschöpfung möglich ist“, meint Wetzstein. „Preisträger Josef Schmidt ist ein guter Netzwerker und ein Zugpferd mit Ausstrahlungskraft. Was ihn dabei auszeichnet, ist, dass er stets die Interessen aller Beteiligten im Blick hat und er es schafft, viele Menschen in seiner Region mitzuziehen“, so Wetzstein.
Das Engagement von Josef Schmidt ist spürbar in der Region. So hat er eine gemeinschaftliche Getreideerfassung und –vermarktung mitaufgebaut. Und er hat noch viel vor: „Mein Ziel ist es, die Kulturlandschaft im Steinwald durch den Biolandbau zu erhalten. Wichtig ist dabei, die Wertschöpfung in der Region zu behalten“, sagt Josef Schmidt. Zu seinen weiteren Plänen mit seinen Unterstützern in der Öko-Modellregion Steinwald sagt er: „Wir wollen eine regionale Wertschöpfungskette für Bio-Produkte aufbauen und dazu Landwirte, Verarbeiter und Händler noch viel stärker miteinander vernetzen. Wir wollen Bäcker gewinnen, die regional erzeugtes Bio-Getreide verarbeiten. Und wir Metzger dafür begeistern, auch Bio-Tiere zu schlachten und zu verarbeiten. So können lange Transportwege für Tiere, die von Bio-Landwirten in der Region aufgezogen wurden, reduziert werden. Das sichert zudem Arbeitsplätze in unserer strukturschwachen Region. Als weiteres Ziel wollen wir darin unterstützend wirken, dass Bio-Essen in den Großküchen in unserer Region eingeführt wird. Außerdem wollen wir den Bio-Tourismus wiederbeleben und Gäste auf unsere schöne Landschaft aufmerksam machen“, sagt Josef Schmidt. Es gibt also noch viel zu tun in der Öko-Modellregion Steinwald. Es ist Josef Schmidt und dem Steinwald zu wünschen, dass es gut weiter vorangeht mit dem Biolandbau in der Öko-Modellregion Steinwald.
Auszeichnung „Goldener Regenwurm“
Tradition hat die Verleihung des „Goldenen Regenwurms“ am Großen Verbandsabend auf der Wintertagung des Bioland Landesverbands Bayern Anfang Februar 2015 im Kloster Plankstetten (Oberpfalz). Mit der Auszeichnung werden besonders engagierte Bauern und Bäuerinnen geehrt, die sich auf besonders vorbildhafte, innovative und zukunftsweisende Art um den Biolandbau verdient machen.
In diesem Jahr ging die Auszeichnung „Goldener Regenwurm“ an drei Landwirte, die sich über ihren Hof hinaus für die Weiterentwicklung des Biolandbaus in ihrer Region engagieren. Es wurden Mitglieder ausgezeichnet, die erfolgreich regionale Biolandbau-Projekte initiieren und durch ihr Engagement für den Biolandbau dazu beitragen, dass ländliche Räume vital und lebendig bleiben.
Bioland-Mitglieder und Bioland-Berater haben Mitglieder vorgeschlagen. Die Jury bestand aus dem geschäftsführenden Landesvorstand. Dieser hat die Vorschläge in einem Auswahlverfahren diskutiert und anschließend die Preisträger ermittelt.
In Bayern wirtschaften 1.870 Bioland-Betriebe auf einer Fläche von 67.505 Hektar nach den strengen Richtlinien des Bioland-Verbandes.
Bioland-Betrieb Josef Schmidt
Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Andrea betreibt Josef Schmidt einen Bioland-Betrieb in Erbendorf im südlichen Steinwald. Familie Schmidt hat die Grenzmühle 2009 erworben und wirtschaftet seit 2011 nach den Richtlinien von Bioland. Schwerpunkte sind die Herdbuchzucht des Roten Höhenviehs sowie der Gemüse- und Getreideanbau.
Auf 60 Hektar Wiesen und Weiden hält er eine Rinderherde der Rasse Rotes Höhenvieh. 2008 hat er die vom Aussterben bedrohten Rasse wieder in ihrer ursprünglichen Heimat angesiedelt. Die Tiere werden vorrangig in der Landschaftspflege eingesetzt. Schmidt züchtet die Rasse für die Rassenerhaltung aber auch zur Fleischerzeugung. Die Produkte in Bio-Qualität schaffen eine hohe regionale Identität.
Weiterhin baut Josef Schmidt als erster biologisch wirtschaftender Bauer in Bayern Mohn an. Er möchte damit der alten Kulturpflanze zur Renaissance verhelfen und den Bio-Bauern im Steinwald nach dem Vorbild des Waldviertels in Österreich ackerbauliche Perspektiven schaffen.
Im Jahr 2014 hat Josef Schmidt die „Wiesenmeisterschaft“ des Bund Naturschutz und der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gewonnen. Er überzeugte die Jury mit einem umfassenden Konzept einer besonders naturschutzgerechten Beweidung mit dem vom Aussterben bedrohten Roten Höhenvieh. Auf der prämierten Weide fanden sich 52 verschiedene Kräuter und Leguminosen.
Der seit 2011 auf Bioland umgestellte Betrieb steht als „Demonstrationsbetrieb Ökolandbau“ auch Schulklassen offen. Im Hofladen werden frisches Gemüse und Eier, hochwertiges Rind- und Schweinefleisch sowie alte Getreidesorten wie Dinkel, Emmer oder Einkorn vermarktet.
Autorin: Katja Gilbert
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bioland Bayern