Nisthilfen für „Edelsteine“

Der Neue Tag, 16.08.2014

Friedenfels. (bsc) Mit einem aufwendigen Arbeitseinsatz greift der Verein „Kulturlandschaft Südlicher Steinwald“ den Eisvögeln im Bereich des Grenzbaches unter die farbenprächtigen Schwingen. Für die „fliegenden Edelsteine“, wie die kleinen Fischjäger wegen ihrer Farbenpracht genannt werden, haben die Mitglieder Brutröhren und Jagdansitze gebaut.

Die stehenden, klaren Gewässer mit ihrem Kleinfischbestand rund um die Grenzmühle, zwischen Friedenfels und Erbendorf, sind ideale Biotope für den pfeilschnellen Fischer. Der farbenprächtige Eisvogel ist hier regelmäßig anzutreffen. In Deutschland war er 1973 und 2009 „Vogel des Jahres“. Die Vorsitzenden des Vereins „Kulturlandschaft Südlicher Steinwald“, Matthias Schlicht und Robert Mertl sowie Josef Schmidt, Besitzer der Grenzmühle, bemühen sich seit Jahren um eine weitere Ansiedlung des 18 Zentimeter großen Juwels.

Ideale Standorte
An den Steilufern und großen Böschungen der angrenzenden Wiesen und Felder machten die drei engagierten Naturschützer in den vergangenen Wochen ideale Standorte aus. „Eisvögel brüten gerne an Steilhängen unter großen Wurzeltellern umgestürzter Bäume, an denen eine dicke Erdschicht vorhanden ist“, sagt Robert Mertl. Auch vom Menschen künstlich geschaffene Röhren und Gruben würden von der Vogelart als Brutareal sehr geschätzt. Deshalb haben die Naturschützer an geeigneten Gewässerrändern und Weihern im Bereich der Grenzmühle künstliche Brutröhren eingebaut. Damit wollen sie den Fortbestand sichern.

Unterstützung erfuhren die Naturschützer vom Vorsitzenden des Naturparks Steinwald, Freiherr Eberhard von Gemmingen Hornberg. Dem gefiel die Idee so gut, dass er zwei spezielle Eisvogel-Nisthilfen aus Beton spendierte. Eigentlich wollten die Helfer den künstlichen Schacht mit Brutkammer per Hand und Muskelkraft in die ausgesuchten Wände einbringen. Große Steine und Wurzelwerk im Boden machten das aber unmöglich. Ein Bagger löste problemlos alle Schwierigkeiten.

Der Hohlraum unter der Brutröhre, die nach unten offen ist, wurde mit einem Spezialgemisch unterfüttert. Das war nötig, damit der Eisvogel seinen natürlichen Veranlagungen folgen kann. Er pickt nämlich gerne im Boden der Höhle und würde Verdacht schöpfen, wenn der Untergrund seinem spitzen Schnabel Stand halten würde. Außerhalb der Brutsaison, hielten sich oft mehrere Eisvögel an einem Gewässerabschnitt auf, weiß Robert Mertl.

Ansitzplätze am Ausgang
Nach dem erfolgreichen Arbeitseinsatz installierten die fleißigen Helfer an den Ausgängen der Brutröhren jeweils noch einen Ansitzplatz. Eisvögel brauchen eine erhöhte Warte über dem Wasser. Von dort gehen sie auf die Jagd. Neben Kleinfischen ernähren sie sich von Wasserinsekten, Larven und Kaulquappen.